Welche Rolle spielen die Füße beim Sprechen oder Singen?
Jeder kennt es, Du bestimmt auch:
Wenn Du Dich in einer sehr unangenehmen oder anstrengenden Situation befindest, verlierst Du leicht die Kontrolle über Deine Stimme.
- Deine Stimme wackelt
- Du bekommst einen Kloß im Hals
- Du fängst an Dich zu räuspern
- Du fängst an Dich zu verlieren
- Die Konzentration und Wahrnehmung schwinden
- Der Zugang nach Innen ist verschlossen
- Dein Raum wird eng und immer enger
- Du bekommst Stress
Und jetzt?
Halte inne. Gönne Dir eine kurze Unterbrechung. Schließe die Augen und erlaube Dir Deinen Körper wahrzunehmen, Deine Position. Wie stehst oder sitzt Du? Fühlst Du Dich wohl mit Deiner Position? Bist Du gerade oder verdreht?
Nimmst Du Deine Beine und Deine Füße wahr? Wie stehen Deine Füße auf dem Boden? Hast Du einen guten Kontakt zum Boden?
Bist Du stabil?
Vielleicht hast Du beim Lesen schon Deine Position bewusster wahrgenommen und diese verändert. Alleine das Lesen der Fragen kann Deine Aufmerksamkeit auf Deinen Körper richten. Ein guter Schritt, um den Anker zu setzen. Die Wurzeln in den Boden wachsen zu lassen. Der Stand wird besser und Du wirst stabiler. Der Körper richtet sich von unten her auf.
Starke und flexible Füße. Sie geben dem Körper vertrauen und Informationen über die Beschaffenheit des Bodens. Diese Informationen gehen hoch zu den geschmeidigen Knien, weiter nach oben zu den Hüften und dem Becken. Die Hüften sind entspannt und stehen eher in einer leichten Außenrotation. Das Becken ist offen, stabil und flexibel.
So kann sich der Rumpf und der Oberkörper nach oben hin aufrichten. Die Wirbelsäule behält ihre Mobilität und kann sich nach allen Richtungen drehen und wenden. Je offener die Bewegung ist, umso freier sind die Gedanken und Gefühle.
Diese Freiheit geht über die Brustregion weiter nach oben. In unserer Brust schlägt das Herz, pumpen die Lungen und Luft strömt in den Körper rein und wieder raus.
Wenn die Luft aus dem Körper strömt kann sie einen Ton oder Töne erzeugen.
Die Stimmlippen vibrieren bei der Ausatmung. Ein Ton entsteht und entfaltet sich in den Resonanzräumen, dem Mund– und Nasenraum und dem Kehlkopf.
Je freier und entspannter Du von der Fußsohle bis zu den Haarspitzen bist, umso freier und klarer sind Deine Töne. Gesprochene Töne genauso wie gesungene.
Der Körper bildet das Haus in dem die Töne wohnen und wachsen dürfen. Wenn Dein Haus aufgeräumt ist und jedes Zimmer seine Zugehörigkeit bekommt, kann sich der Ton entfalten. Er kommt in jede Ecke und kann sich ausbreiten.
Wenn in Deinen Räumen Chaos herrscht und Du die Räume nicht mehr findest, kann sich Dein Ton nicht ausbreiten. Er wird nicht gehört - Du wirst nicht gehört.
Wenn Du jetzt an Deine Füße denkst, wirst Du wahrscheinlich schon ahnen, warum sie das Fundament bilden. Wenn Deine Füße nicht gut stehen, wenn sie instabil sind und keinen Bodenkontakt besitzen, dann kannst Du kein Haus errichten. Das Haus kann nicht stehen. Kein Haus bedeutet aber leider auch, dass es keine Töne gibt. Keine klaren Töne und keine klaren Aussagen.
Aus diesem Grund ist es so wichtig auf einem starken und flexiblen Fundament zu stehen. Nur so kannst Du klar sprechen und singen, nur so kannst Du Dich ausdrücken und zeigen, Deine Meinung vertreten. Die Menschen dazu bringen, Dir zuzuhören. Wenn Du aus Deinem Haus heraus sprichst und singst bist Du einfach Du.
Was für ein Geschenk.
Authentisch und ehrlich.
Da hört jeder gerne zu. Da reagiert jeder Mensch positiv.
Vielleicht traust Du Dich einfach immer mehr auf Deinen Füßen zu stehen und Deinen Tönen etwas mehr Raum anzubieten.
Vertraue Dir und Deinem Fundament. Lass Dich überraschen und freu Dich über neue Töne in Deiner Stimme.
Sollten Sie Fragen an mich, zu meinen Behandlungsmethoden,
zu meinem Therapieangebot oder einen Terminwunsch haben,
so kontaktieren Sie mich gerne!